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Große IAA-Debatte „Wie lange fahren wir noch Auto – fossil?“ mit Katja Diehl (Mobilitäts-Aktivistin), Andreas Rade (IAA-GF) und Georg Dunkel (Mobilitätsreferent München)

Klimafreundliche Antriebe im motorisierten (Individual-) Verkehr – aktuell heiß diskutiert: EU-Kommission und -Parlament verlangen E-Fuel (= klimaneutral), der Bundesverkehrsminister synthetische Kraftstoffe (= auch aus Kohle oder Erdgas herstellbar); wohin gehend die Automobilindustrie bereits weitgehend Abschied genommen hat vom „Verbrenner“, der Markthochlauf der Elektromobilität verstärkt sich global und schnell. Was denn nun: E-Fuel, Biosprit, H2, E-Mobilität?? Was davon ist (wie) „klimaneutral“, bedarfsgerecht und preisgünstig zu beschaffen, effizient, ökologisch vertretbar und dann auch recycle-fähig? Und wieviel mehr „grünen“ Strom würden wir denn brauchen für die Treibstoff-Alternativen – Faktor 6 bei E-Fuel im „wieder-geborenen“ Verbrenner mehr als beim E-Auto?? Der einschlägige Klima- und Antriebs-Experte Alex Eichberger – bekannt auch wegen seiner Klima-Kino-, Roman- und Dozenten-Engagements – wird uns einschlägig antreiben…

Jan Kowalzig (Oxfam Deutschland e.V.): „Ihr Leid, unsere Schuld: Wer zahlt eigentlich die Klima-Rechnung?“

23/09/19 Veranstaltung Kowalzig

Allein Europa und Nordamerika sind historisch für rund die Hälfte der Treibhausgase (THG) verantwortlich, die seit der Industrialisierung in die Atmosphäre emittiert wurden. Wenn die für eine Erderwärmung von maximal 1,5°C heute noch „zulässigen“ Treibhausgase auf die Welt „pro Kopf“ verteilt werden, stammen über 90 Prozent aus den Industrieländern. Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantworten etwa ebenso viel Treibhausgase wie die übrigen 90 Prozent. Gleichwohl zwingt die Klimakrise die einkommensschwachen Länder des Globalen Südens zu erheblichen Anstrengungen: Ernteausfälle, Schäden an der Infrastruktur, Landverlust, gesundheitliche Beeinträchtigungen. Das internationale Pariser Abkommen (2015) verpflichtet die Industrieländer zur finanziellen Unterstützung der einkommensschwachen Länder; schon 2009 versprachen die Industrieländer, 2020 ein Niveau von jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar Unterstützung – bis heute haben sie ihre Zusagen nicht erfüllt.

abgesagt – Dr. Roda Verheyen (Rechtsanwältin): „Klimaklagen als Ausweg aus der Klimakrise?“

Die bekannte Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen (Hamburg) sieht die Rolle von Recht und Gerichtsbarkeit als Ausweg aus der Klimakrise und der politischen Agonie dazu. „Wir alle sind bedroht und können mit Klimaklagen Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen.“ Steht auf ihrer neuesten Buchveröffentlichung „Wir alle haben eine Recht auf Zukunft – Eine Ermutigung“. Ihre Erfahrungen mit den von ihr betriebenen, weltweit bekannt gewordenen Klimaklagen wie der des peruanischen Bauern Saúl Lliuya gegen den Energieriesen RWE (2017), dem „People’s Climate Case“ vor dem Europäischen Gerichtshof (2018) oder der sensationelle Erfolg im „Klima-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts (2021) (u.v.m.) zeigen, dass die Judikative in Sachen Klimaschutz eine oft unterschätzte Gewalt ist und Recht verschaffen kann. Mit „Klimagerechtigkeit“ geht es (auch) „um das Recht des Menschen auf ein Leben in Würde, jetzt und in Zukunft.“ – das gilt gegenüber staatlichen Ebenen genauso wie gegenüber Unternehmen. Spannender Abend mit einem Blick in den juristischen Kampf ums Klima, ohne abgehobenes „Juristen-Sprech“. Online-Vortrag mit Gelegenheit für Chat-Fragen.

Dr. Julian Zuber (GermanZero e.V.): „Fahrplan für ein klimagerechteres Deutschland“

Im Gegensatz zur Bundesregierung hat die zivilgesellschaftliche Klimaschutz-Organisation GermanZero einen „Fahrplan für eine klimaneutrales Deutschland 2035“: Ein detailliert ausgearbeitetes 1,5-Grad-Gesetzespaket, beschlussreif für den Bundestag; bundesweite Politiker:innen-Gespräche für eine zukunftsfähige Zukunft seitens der GZ-Lokalgruppen; ein LocalZero-Netzwerk mit 1000 Engagierten in 85 Orten, einem Umsetzungspaket „Klimavision“ für jede Kommune und bereits 37 Städte mit verbindlichen Klimaneutralitäts-Bürgerentscheiden. Dies (auch) als Beitrag zur globalen Klimagerechtigkeit: Als achtgrößter Treibhausgas-Emittent hat Deutschland eine – auch historische – Verantwortung zu fairer finanzieller Entschädigung besonders betroffener Länder und zu schnellstem Einhalten des global-anteiligen „Restbudgets“ von max. 3 Gigatonnen CO2 bis 2035 in Deutschland selbst. Wer könnte hierüber treffender berichten als der Geschäftsführer von GermanZero?!

Dr. Christiane Averbeck (Klima-Allianz Deutschland): „Wasserstoff – neokoloniales Projekt oder Klima-gerecht?“

23/10/23Veranstaltung Averbeck

„Grüner Wasserstoff“ scheint ein wahrer Joker: Zum Dekarbonisieren von sonst nicht klimafreundlich zu machenden Prozessen, Energiespeicher, überall einsetzbar… braucht aber sehr viel grüne Energie, Platz und Wasser. Jedenfalls mehr Sonnen- und Wind-Energie als wir in Deutschland umwandeln könnten; weshalb wir im Globalen Süden grünen Wasserstoff herstellen und hierher transportieren lassen. In Australien, der Arabischen Halbinsel, Marokko, Chile, Namibia. Damit das nicht – wie gehabt – zu rein kolonialen Energiebelieferungen des „reichen Westens“ zulasten der dortigen Bevölkerung, Ökologie und Energieversorgung sowie zu gerechten Wirtschaftsbeziehungen führt, müssten von Anfang an strenge Nachhaltigkeitskriterien gelten…. fordert die geschäftsführende Vorständin und Mitglied im Nationalen Wasserstoff- Rat der Bundesregierung, Dr. Christiane Averbeck. Wir sind gespannt!

Kinofilm (Karten im Kino): „CLIMATE WARRIORS“

Veranstaltung Climate Warriors

In seinem neuen Dokumentarfilm „Climate Warriors“ verbindet der ökologische Vordenker Carl-A. Fechner die stärksten Szenen aus seiner Erfolgs-Doku „Power to Change“ mit neu entdeckten mitreißenden Geschichten von Klimakriegern aus Deutschland und den USA. Darunter so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der junge Hip-Hop-Künstler Xiuhtezcatl Martinez, Youtuberin Joylette-Portlock oder Hollywood-Actionstar Arnold Schwarzenegger. Sie alle kämpfen für das gleiche Ziel: Eine saubere, gerechte und sichere Welt durch erneuerbare Energien. Also: Kinoabend im Programmkino Cadillac & Veranda – Kino!

Julia Kirchweger, Ferdinand Ort, Dr. Heiner Fuhrmann (MünchenZero): „Klima-Monitoring für München“

23/10/10 Veranstaltung MünchenZero

MünchenZero unterstützt mit seinem „Klima-Monitoring für München“ die Aktivitäten aller Stakeholder der Stadtgesellschaft, schnellstmöglich klimaneutral zu werden. Spätestens bis 2035, wie der Stadtrat es beschlossen hat. Welche Vorhaben sind beschlossen? Wie sieht der Stand der Treibhausgas-Emissionen aktuell aus – insgesamt, je Sektorziel? Wo sind Fortschritte bei E-Autos im Straßenverkehr und im Radwegenetz? Wie geht’s beim Umbau der Fernwärme in Geothermie voran und wieviel Gasheizungen sind durch Wärmepumpen ersetzt? Wieviel Prozent der städtischen Gebäude haben PV-Dächer und begrünte Fassaden bekommen? Und wieviel CO2-Minderung bedeutet das? Nur wenn auch wir in München unser global-anteiliges CO2-Restbudget bis zum +1,5-Grad-Ziel nicht überstrapazieren, würden wir einen Beitrag zur globalen, sozialen und intergenerationellen Klimagerechtigkeit erbringen – sind die Klima-Aktivisti von MünchenZero, dem Münchner Ausleger von GermanZero überzeugt. Es sprechen: Julia Kirchweger, Ferdinand Ort, Dr. Heiner Fuhrmann.

Prof. Dr. Markus Vogt (Lehrstuhl Sozialethik der LMU): „Was ist Klimagerechtigkeit? Was hat das mit uns zu tun?“

23/10/08 Vortrag Vogt

Die Klimakrise kulminiert in einem Brennpunkt globaler, intergenerationeller, sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. Aus Sicht ökonomischer Interessen ist kollektives Zögern beim Klimaschutz irrational, national oder individuell aber vorteilhaft: Weil Klimaschäden alle, die Vorteile (vermiedenen) Klimaschutzes aber Wenige betrifft: Das typische Trittbrettfahrerproblem bei „öffentlichen Güter“ wie dem Klima, bei dem ein „Eintrittsgeld“ nicht erhoben werden kann. Doch das hat bekanntlich Folgen: Vorrang Armutsbekämpfung vor Klimaschutz? Verfügung über Natur nur im Sinne Gemeinwohl? Interessenkonflikte übernational vertraglich lösbar? Globale CO2-Steuer hilfreich – und durchsetzbar? Fragen von höchster Dringlichkeit und höchster Komplexität – die wohl nur einer so beantworten kann, wie es ein Sozial-Ethiker kann: Prof. Markus Vogt von der LMU. Wir sind gespannt!

Zivilgesellschaft im Klimarat: „Mehr Klimagerechtigkeit in München“

23/09/28 Veranstaltung Klimarat

„Mehr Klimagerechtigkeit“ ist eine Forderung der zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen im Münchner Klimarat. Denn darüber wird zu wenig diskutiert und kaum gehandelt im Münchner Stadtrat, den der Klimarat ja einschlägig beraten soll. Dass “München klimaneutral bis 2035“ nicht erreichbar ist, das hat Konsequenzen hinsichtlich globaler, sozialer, intergenerationeller und ökologischer Ungerechtigkeiten. Wenn wir in wenigen Jahren das uns in München noch „zustehende“ CO2-Restbudget von 60 Mio. Tonnen überschreiten, dann sind wir mitverantwortlich, dass das +1,5-Grad-Ziel Erderhitzung gerissen wird. Was tun? Der Klimarat muss “Klimagerechtigkeit“ auf die Tagesordnung im Münchner Stadtrat setzen lassen – mit guten Vorschlägen, auch von uns, der Zivilgesellschaft.