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Beitragsbild COP26

Eindrücke von der Klimakonferenz

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The Earth COP26

Die Politik verliert ihre Glaubwürdigkeit in Glasgow

Unser Geschäftsführer Dr. Martin Köppel ist gemeinsam mit Projekt-Manager Markus Raschke zur diesjährigen Klimakonferenz (COP 26) nach Glasgow gefahren. Was die beiden dort gemeinsam erlebt haben, erfahrt ihr hier.

Okyeame Kwame ist Vertreter der Jugend aus Ghana und ein Rap-Star. (Bild: Privat)
Okyeame Kwame ist Vertreter der Jugend aus Ghana und ein Rap-Star. (Bild: Privat)

Okyeame Kwame, ein Vertreter der Jugend von Ghana macht Fotos vor einer Wand der Vereinten Nationen auf der die Nachhaltigkeitsziele, denen sich die UN verschrieben haben, abgebildet sind. „Die Ambitionen im Klimaschutz sind noch nicht genug, wir brauchen mehr Anstrengungen auf allen Seiten, aber ich bin hoffnungsvoll“, sagt Okyeame über den Stand der Verhandlungen, dabei spricht er lieber über Musik und ist als Rapper mit Songs in Ghana erfolgreich.

Die Verhandlungen sind zäh

Wie der gut gelaunte Verhandler aus Westafrika finden sich auf der Klimakonferenz viele, die bangen und hoffen. Viele Umweltorganisationen versuchen auch, die Verhandelnden positiv zu bestärken und Einfluss zu nehmen. Alle verfolgen mit großer Ernsthaftigkeit die Verhandlungen und erwarten,  dass die „World Leader“ Entscheidungen zum Wohle der Menschheit treffen. Zu krass sind die Schrecken der Schäden, die von Kapstadt bis ins Ahrtal und vom Great Barrier Rief bis Texas weltweit die Klimakrise spürbar machen. Die Staaten sind im Klimaschutz gefordert – oder überfordert?

Die Klimakrise mit ihrer grausamen Langfristigkeit steht in vielen Fällen einer Logik von Wiederwahl, kurzfristigen Innenpolitischen Erfolgen und Kapitalinteressen gegenüber. Der externe Eindruck ist: viele zaudern, taktieren und zögern, Eigeninteresse vor Gemeinwohl.

Fossil of the Day Award

Das bestätigt auch das Climate Action Network Europe, der Dachverband europäischer Klimaschutzaktivisten. Dieser zeichnet auf der Klimakonferenz täglich Länder mit dem Negativpreis „Fossil of the Day Award“ aus. Australien, Saudi-Arabien, Brasilien und die USA werden gleich an mehreren Tagen für ihre Blockadehaltung negativ ausgezeichnet.

Fossil of the day COP26
Fossil of the Day: Den Negativ-Preis erhielten Australien, Saudi-Arabien, Brasilien und die USA (Bild: Markus Raschke)

Ehemalige Staatschefs wie Barack Obama reden den Chef-Verhandlern ins Gewissen – Medien wie „Russia Today“ verweisen hingegen auf seine eigene – vergleichsweise magere – Klimaschutzbilanz. So viele Menschen aus der ganzen Welt mit so viel Potenzial für Veränderungen waren in Glasgow versammelt. Allerdings wurde der dringend notwendige Ruck nicht spürbar, alte Versprechen wurden aufgewärmt und als News verkauft – ein beschämender Vorgang.

Klimaschutz wird verschoben

Ziele in die Zukunft zu vertagen, um mit den unpopulären und sehr herausfordernden Umsetzungsmaßnahmen selbst nicht konfrontiert zu sein – was bei der Atommüll-Endlagersuche für Angela Merkel funktioniert hat, wird bei der Klimakrise für Scholz und Co. nicht ausreichen. Zu nah kommen die Einschläge, im Fall des Ahrtals versucht man noch, sich einzureden, dass es eine „Jahrhundertkatastrophe“ war – wohl wissend, dass solche Extremwetter deutlich zunehmen werden. Im Ahrtal wurde übrigens gerade die Zahl von 30 Mrd. Euro als Schadenssumme benannt – für Klimaschutzmaßnahmen haben die Koalitionäre diese Summe nach allem, was man weiß, bisher nicht zusammen.

Apropos, in Deutschland zeigen die Sondierungen zur Regierungsbildung, dass minimale Eingriffe in das tägliche Leben, wie ein Tempolimit oder der Ausbau von Fahrradinfrastruktur viele auf die Barrikaden rufen, weil dann Klimaschutz plötzlich vor der eigenen Haustür stattfindet oder einen Parkplatz kostet.

Zwei Drittel der Autos müssen aus den Städten raus

Auch mit dem Narrativ der Autoindustrie, dass man alle Autos einfach durch Elektroautos ersetzt und alles wird gut oder bleibt wie es ist – das ist sachlich schlicht falsch. Wir müssen viel weiter denken – dies zeigt die Studie des Wuppertal-Instituts, die Fridays for Future in Auftrag gegeben hatte. Hiernach müssen zum Beispiel zwei Drittel der Autos aus den Städten verschwinden, und die Windenergie muss beschleunigt ausgebaut werden, wenn wir klimaneutral leben wollen.

„Sharing and Caring“ heißt die Devise. Um Devisen sorgen sich wohl auch die 503 akkreditierten Lobbyisten der Kohle- Gas- und Erdöl- und Atomkraftindustrie, die auf der COP sichtlich präsent waren. Einige Staatslenkende waren erst gar nicht angereist, das zeigt die Prioritätensetzung. Die Anstrengungen der Staaten kann man im „Climate Change Performance Index 2021“ (CCPI) von Germanwatch e.V. ansehen – nicht umsonst sind hier die ersten drei Plätze nicht belegt. Insofern hat Okyeame Kwame Recht: Die Anstrengungen reichen nicht aus, wenn es am Umsetzungswillen fehlt.

Was muss sich ändern?

Die COP26 muss durch partizipative nationale Klimakonferenzen flankiert werden. „Keep it in the ground“ schallt es vor dem Konferenzgebäude durch den feuchtkalten schottischen Herbst – die Jugend und viele engagierte Menschen fordern, dass fossile Energiequellen unberührt im Boden bleiben müssen, um nicht weitere Schäden nach sich zu ziehen. Die rufenden Jugendlichen machen es wie ein Rapper aus Ghana: Sie sind Hoffnungsvoll.

Weitere Informationen zur COP 26

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